Kommissar Breslmaier ermittelt


Ruselmord

Kommisar Breslmaiers erster Fall: Ruselmord, erschienen am 22. Juli 2024

Leseprobe

Ruselmord

Sämtliche im Buch vorkommenden Personen und Namen sind fiktiv und erfunden. Die Orte und Gebäude sind real und entsprechen den Gegebenheiten.

 

TAG 1 Mittwoch

Na ja, eigentlich habe ich ja einen eher ruhigen und angenehmen Job. Aber es kann auch ganz anders kommen, Aber das kann man nicht voraussagen, es kommt wie es kommt.

Ich bin Kommissar Franz Breslmaier, bin 49 Jahre alt, verheiratet und habe zwei Kinder, die beide momentan studieren und daher nicht mehr daheim wohnen, was mich und meine Frau Claudia anfangs doch etwas irritierte. Keine endlosen abendlichen Diskussionen, keine Discofahrten oder sonstige Fahrbereitschaften.

Wir wohnen in Deggendorf, einer niederbayrischen Kleinstadt, in einem Reihenhaus in einer angenehmen Wohngegend. Ich kann, wenn ich will, mit dem Radl in die Arbeit fahren. Aber oft will ich einfach nicht. Das Wetter könnte umschlagen, im Radl fehlt Luft im Vorderrad, die Zeit ist zu knapp. Es gibt Gott sei Dank immer einen Grund, warum gerade heute Radfahren nicht angesagt ist.

Und so ein Tag war heute. Also war ich mit meinem Auto unterwegs in die Polizeiinspektion in der Hans-Krämer-Straße. Es war nicht viel Verkehr und ich kam gut voran. Kurz vor dem Polizeigebäude klingelte mein Handy.

Ich nahm das Gespräch an, es war die Zentrale, was ich am Display ablesen konnte.

„Breslmaier“, meldete ich mich umgehend.

„Herr Kommissar, hier spricht Frau Unholzer von der Zentrale. Ich habe gerade einen Anruf bekommen. Wir haben eine Leiche, anscheinend ein Mordfall, am Golfplatz auf der Rusel. Ich habe Frau Stöcklgruber, ihre Kollegin, schon informiert. Sie ist schon dorthin unterwegs“.

„Gut gemacht Frau Unholzer. Bitte informieren Sie auch noch die Spurensicherung, die Spusi, in Straubing. Brauchen wir unbedingt vor Ort, wenn wir eine Leiche haben. Sonst noch Infos für mich?“

„Nein, momentan nicht. Ich geb ihnen Bescheid, wenn sich noch etwas Neues ergibt“.

Frau Unholzer verabschiedete sich und ich wendete mein Auto, setzte das Blaulicht auf das Dach und brauste los in Richtung Rusel. Es war ganz schön viel Verkehr in Richtung Rusel, also benötigte ich etwas länger als gedacht. Oben angekommen, fuhr ich links in die Einfahrt zum Golfplatz. Ich holte mein Blaulicht vom Dach und hielt an.

Frau Stöcklgruber, Philomena mit Vornamen, ich weiß bis heute nicht, wie sie zu dem Vornamen gekommen ist, meine Assistentin und rechte Hand, stand bereits erwartungsvoll vor dem Clubhaus des Deggendorfer Golfclubs. Ich nahm mir vor, dass ich sie deshalb unbedingt mal fragen muss.

„Na da sind sie ja endlich Herr Kommissar. Ich dachte schon, sie kommen nicht mehr“, begrüßte sie mich. Sie hatte, wie immer, ein grünes Jackett und schwarze Jeans an, die ihre gute Figur sehr vorteilhaft zur Geltung brachten. Mit ihren 31 Jahren war sie immer noch gut in Form und es wunderte mich immer wieder, warum sie noch ledig war. Aber das war nicht mein Thema heute. Sie war sehr dezent geschminkt und ihre blonden Haare hatte sie zu einem Dutt hochgebunden, was ihrem Gesicht einen wachen und fordernden Ausdruck verlieh.

„Frau Stöcklgruber, wo ist er oder haben wir schon wieder eine Dame als Opfer?“ fragte ich sie nachdem unsere letzte Mordermittlung einen Mord an einer jungen Frau in Plattling betraf.

„Nein, nein, Herr Kommissar, diesmal haben wir es mit einer männlichen Leiche zu tun. Die Leute vom Golfclub haben mir schon einiges berichtet. Kommen sie, wir können mit einem Golfcart zum Unglücksort fahren. Die Herren haben mir angeboten, uns dort hinzufahren“, bemerkte sie mit einem Blick zu den umstehenden Arbeitern des Golfclubs. Ein Blick, den nur sie beherrschte, dem man nicht widersprechen konnte.

Also setzte sich jeder von uns Beiden in ein Golfcart und wir wurden zur Unglücksstelle gefahren. Da die Sonne inzwischen den leichten Nebel fast komplett vertrieben hatte, war es ein tolles Gefühl, in einem Golfcart über den grünen Rasen zu schweben. Wir fuhren quer über den Platz, der Fahrer, anscheinend der Greenkeeper des Clubs, erklärte mir die Bahnen.

„Das ist der Beginn des Platzes, die Bahn eins und jetzt überqueren wir die Drivingrange“, davon hatte ich auch schon mal gehört, dass die Übungswiese so genannt wird „rüber zur Bahn 13. Dort unten, neben dem Grün liegt Herr Brunner.“

„Kannten sie Herrn Brunner, und was für eine Funktion haben sie im Golfclub?“

„Ich heiße Hans Kreutl und bin Headgreenkeeper im Deggendorfer Golfclub. Ja, ich kannte Herrn Brunner, er hat ja ein Grundstück anschließend an die Bahnen sieben und acht und daher hatten wir immer wieder Kontakt. Außerdem war er in letzter Zeit des Öfteren im Golfclub zu Besprechungen und da habe ich ihn doch hin und wieder gesehen“.


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